Beilage 200/2010 zu den Wortprotokollen
des Oö. Landtags, XXVII. Gesetzgebungsperiode



Initiativantrag

der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags
betreffend Erfassung von Schülerinnen und Schüler ohne positiven Schulabschluss

Gemäß § 25 Abs. 6 Oö. LGO 2009 wird dieser Antrag als dringlich bezeichnet.


Der Oö. Landtag möge beschließen:

Die Oö. Landesregierung wird aufgefordert, jene Schülerinnen und Schüler an oberösterreichischen Pflichtschulen zu erfassen, welche die Pflichtschule ohne positiven Abschluss verlassen bzw. die Schulpflicht ohne positiven Abschluss vollenden, und Möglichkeiten zu prüfen, wie diesen Jugendlichen angeboten werden kann, den Schulabschluss zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen.

 

Begründung

Schätzungen zu Folge verlassen jährlich knapp 5.000 Jugendliche österreichweit die Pflichtschule ohne positiven Pflichtschulabschluss, insbesondere betroffen davon ist die Gruppe Jugendlicher mit Migrationshintergrund. In Oberösterreich müssen wir demnach jährlich von einigen Hunderten Jugendlichen ausgehen. Genaue Zahlen existieren dazu bislang nicht, weil in der Bildungsstatistik der Anteil jener, die ohne Hauptschulabschluss bleiben, nicht ausgewiesen wird. Zur Bestimmung der Anzahl werden lediglich Schätzverfahren auf Basis der Schulstatistik angewendet. Diese weisen einen relativ konstanten Anteil von österreichweit 5% eines Schuleintrittsjahres aus. Da es bislang aber weder eine statistische Erfassung noch eine Nachbetreuung dieser SchulabbrecherInnen gibt, 'entschwinden' diese Jugendlichen dem Bildungssystem beinahe unbemerkt.

Eine Analyse der Arbeitslosendaten in Oberösterreich zeigt, dass Menschen ohne Ausbildung die geringsten Chancen am Arbeitsmarkt haben. Ein positiver Pflichtschulabschluss wird immer stärker Voraussetzung, um eine Lehrstelle zu finden, eine Berufsausbildung zu absolvieren und damit über intakte Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verfügen. Es ist daher von großer Bedeutung, der Zielgruppe der SchulabbrecherInnen die Möglichkeiten zum Nachholen von positiven Pflichtschulabschlüssen näher zu bringen, und sie durch das Nachholen eines positiven Abschlusses langfristig ins Bildungssystem zu reintegrieren und dadurch ihre Chancen auf eine Berufsausbildung und auf dem Arbeitsmarkt intakt zu halten. Die Bildungsstatistik des Landes Oö. soll daher in Zusammenarbeit mit dem Oö. Landesschulrat künftig jene Schülerinnen und Schüler erfassen, welche die Pflichtschule ohne positiven Abschluss verlassen bzw. die Schulpflicht ohne positiven Abschluss vollenden. In weiterer Folge sollen zielgerichtete Möglichkeiten geprüft werden mit der Absicht diesen Jugendlichen anzubieten, den Schulabschluss zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen.

Linz, am 6. Juli 2010

(Anm.: Fraktion der GRÜNEN)
Hirz, Schwarz, Buchmayr

(Anm.: ÖVP-Fraktion)
Stelzer, Weinberger, Schwarzbauer, Reisinger, Jachs, Lackner-Strauss, Stanek, Hiegelsberger, Dörfel, Baier, Frauscher, Kirchmayr, Weixelbaumer, Pühringer, Aichinger



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