Beilage 135/2010 zu den Wortprotokollen
des Oö. Landtags, XXVII. Gesetzgebungsperiode



Initiativantrag

der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend Ausbau ganztägiges Betreuungsangebot für Schülerinnen und Schüler

Gemäß § 25 Abs. 6 der Landtagsgeschäftsordnung wird dieser Antrag als dringlich bezeichnet.


Der Oö. Landtag möge beschließen:

Die Oberösterreichische Landesregierung wird aufgefordert, den Ausbau der Angebote an ganztägigen Schul- und Betreuungsformen basierend auf der Wahlfreiheit der Eltern zu forcieren und insbesondere folgende Maßnahmen zu setzen:

  1. das Angebot an ganztägiger schulischer Betreuung bzw. einer qualitativen Nachmittagsbetreuung für Schülerinnen und Schüler zu einem empfohlenen Kriterium für den Erhalt des Zertifikats "OÖ Schule Innovativ" zu machen.
  2. die Gemeinden in ihrer Funktion als Schulerhalter beim Ausbau der Nachmittagsbetreuung an Schulen konzeptiv zu unterstützen, mit dem Ziel, außerschulische Angebote und Einrichtungen wie Musikschulen und Sportvereine, in die schulische Nachmittagsbetreuung stärker zu integrieren.
  3. Im Rahmen der Schulsanierungsoffensive sollen bei neuen Schulprojekten im Sinne der qualitativen Nachmittagsbetreuung insbesondere auch örtliche Konzepte für die Nutzung von Synergien und Kooperationen mit vorhandenen außerschulischen Angeboten in den Planungen berücksichtigt werden.

 

Begründung

Das Zertifikat "OÖ Schulen Innovativ" ist ein Angebot für alle innovativen Schulen in Oberösterreich und bietet insbesondere Schulen, die als "Neue Mittelschule" abgelehnt wurden, die Möglichkeit innovative Schulentwicklung nach außen für die Schulpartner (z.B. Eltern) sichtbar zu machen. Schulen, die sich um das Zertifikat bewerben, haben eine Reihe von Kriterien zu erfüllen, unter anderem hat der Unterricht überwiegend in heterogenen Gruppen stattzufinden, sind intensive Maßnahmen zur individuellen Förderung und dem Erkennen von Talenten und Begabungen zu setzen, und hat eine differenzierte Leistungsbeurteilung stattzufinden. Mit dem Zertifikat sollen Schulen bei ihrem Entwicklungsprozess hin zu modernen und innovativen pädagogischen Konzepten unterstützt werden.

Schulen, für die qualitative Angebote der Nachmittagsbetreuung zur Verfügung stehen, bieten zusätzlich Zeit und Raum für die Umsetzung innovativer pädagogischer Konzepte. Der Ausbau von ganztägigen Schul- und Betreuungsformen basierend auf Bedarf und Wahlfreiheit der Eltern bildet einen Schwerpunkt in der modernen Schulentwicklung. Daher soll für den Erhalt des Zertifikats "OÖ Schule Innovativ" das Angebot an ganztägiger schulischer Betreuung bzw. qualitativer Nachmittagsbetreuung als empfohlenes zusätzliches Kriterium anerkannt werden. Damit würde auch dem Wunsch einer Mehrheit der Eltern nach einem breiten, qualitativen Angebotsspektrum, zu dem Hausaufgaben machen, ein ausgewogenes Mittagessen, Sport- und Freizeitangebote, Lernhilfe und Förderangebote gehören, entgegengekommen werden.

Um den Ausbau der Angebote an ganztägigen Schul- und Betreuungsformen voranzutreiben und für alle schulpflichtigen Kinder ein flächendeckendes Angebot an qualitätsvoller Nachmittagsbetreuung zu schaffen, ist es von Bedeutung, Schulen, die dieses Angebot bieten, positiv zu verstärken. Auch in ländlichen Regionen müssen Eltern und Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit haben, aus einem Angebot an ganztägigen Schulformen oder Schulen mit qualitätsvoller Nachmittagsbetreuung zu wählen.

Bei einem ganztägigen Betreuungsangebot ist die Zusammenarbeit in Bezug auf außerschulische Angebote und Einrichtungen vorzusehen. Oberösterreich bietet eine Vielzahl an qualitätsvollen außerschulischen Angeboten unter anderem vor allem durch die Landesmusikschulen und die zahlreichen Sportvereine, allerdings sind diese Angebote noch nicht ausreichend genug in den Schulalltag bzw. in die Nachmittagsbetreuung integriert. Nachmittagsbetreuung und Tennisstunde bzw. Musikstunde schließen sich bislang häufig aus, für Eltern stellt sich oftmals das Problem die Kinder zuerst von der Schule abholen zu müssen, um sie dann in die Sport- bzw. Musikstunde zu bringen - und auch wieder abzuholen. Dieser Umstand ist sowohl für Eltern als auch für Kinder oft belastend und unbefriedigend. Außerschulische Angebote und Einrichtungen wie Musikschulen und Sportvereine sollen daher in die schulische Nachmittagsbetreuung stärker integriert werden, die örtliche und regionale Zusammenarbeit von Pflichtschulen und außerschulischen Einrichtungen soll gestärkt werden.

Im Rahmen der Schulsanierungsoffensive sollen bei neuen Schulprojekten im Sinne der qualitativen Nachmittagsbetreuung insbesondere auch örtliche Konzepte für die Nutzung von Synergien und Kooperationen mit vorhandenen außerschulischen Angeboten in den Planungen berücksichtigt werden.

Linz, am 4. Mai 2010

(Anm.: Fraktion der GRÜNEN)
Hirz, Reitsamer, Schwarz, Buchmayr, Wageneder; Reitsamer

(Anm.: ÖVP-Fraktion)
Stelzer, Weinberger, Schillhuber, Lackner-Strauss Baier, Hüttmayr, Frauscher, Stanek, Weixelbaumer, Jachs, Schulz



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