Beilage 53/2010 zu den Wortprotokollen des Oö. Landtags
XXVII. Gesetzgebungsperiode
Initiativantrag
der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtages
betreffend einer Exportdrehscheibe zur effizienten Nutzung der Chancen in zukunftsträchtigen Branchen und Märkten
Gemäß § 25 Abs. 6 der OÖ. LGO 2009 wird dieser Antrag als dringlich bezeichnet.
Der Oö. Landtag möge beschließen:
Die Oö. Landesregierung wird aufgefordert, das in den letzten Jahren mit Landesunterstützung aufgebaute Exportcenter Oberösterreich zu einer Drehscheibe für die Exportoffensiven des Landes auszubauen. So soll diese durch die Definition von bestehenden und neuen Schwerpunktmärkten und -branchen die oberösterreichischen Unternehmen bei der Nutzung der Chancen in zukunftsträchtigen Bereichen wie Ökoenergie, Umwelttechnologie, E-Mobilität, IT, Life-Science, Mechatronik, Anlagenbau und Kunststofftechnologie begleiten.
Begründung
Oberösterreich ist das Industrie- und Exportbundesland Nummer 1. Über ein Viertel der gesamtösterreichischen Exporte entfallen auf unser Bundesland. Bereits 6 von 10 Euro verdienen oö. Unternehmerinnen und Unternehmer auf ausländischen Märkten. Ein guter Mix aus Leitbetrieben der Industrie sowie Klein- und Mittelbetrieben ist das Rückgrat unseres Bundeslandes. Gerade unser Bundesland hat von der Ostöffnung, vom eigenen EU-Beitritt, von der EU-Erweiterung und von der regionalen Globalisierung überdurchschnittlich wirtschaftlich profitiert.
Besonders stark ist die Marktposition der oö. Exportwirtschaft im produzierenden Bereich (Industrie und Gewerbe). Bei den Direktexporten in diesem Bereich hält unser Bundesland einen Marktanteil von fast 28 Prozent in Österreich. Mit rund 40 % Anteil an den oö. Exporten ist Deutschland unser Exportpartner Nummer 1 gefolgt von Italien, USA, Frankreich, Großbritannien, Tschechien und der Schweiz. Zu den Top-Exportgütern Oberösterreichs zählen Motoren, Maschinen und mechanische Geräte (Anteil ca. 30%). Dahinter folgen Eisen und Stahl bzw. Waren aus Eisen uns Stahl und die Fahrzeugindustrie (Anteil je ca. 13 %). Vor allem Unternehmen im Umwelt- und Technologiebereich verzeichnen hervorragende Exportergebnisse. Die heimischen Öko- Energiefirmen sind europaweit Marktführer. Beispielsweise stammt jede fünfte Solaranlage und jeder sechste Pelletskessel, die in der EU in Betrieb sind, aus oberösterreichischer Produktion. Auch im Bereich der Photovoltaiktechnologien gehören unsere Unternehmen bereits weltweit zum Spitzenfeld.
Durch die internationale Ausrichtung und wirtschaftliche Vernetzung der Betriebe mit dem Ausland hat die globale Finanz- und Wirtschaftskrise auch vor unserem Bundesland nicht halt gemacht und im 1. Halbjahr 2009 zu deutlichen Rückgängen bei den heimischen Exporten geführt. Der Industriesektor ist von den negativen Entwicklungen am stärksten betroffen. Oberösterreich ist das Industriebundesland Nr. 1 und spürte daher die Auswirkungen der Krise besonders. Oberösterreich hat rechtzeitig künftige Chancen erkannt und Stärkefelder wie Kunststoff, Ökoenergie und Umwelttechnik, Lebensmittel, Gesundheitstechnologien, Mechatronik, Automobil, Möbel und Holzbau aufgebaut und weiterentwickelt. Die heimische Wirtschaft besticht durch überdurchschnittliche Innovationskraft und kann auf zahlreiche wettbewerbsfähige Produkte und Dienstleistungen bauen. In vielen Zielmärkten werden legistische Regelungen im Sinne des Umwelt- und Klimaschutzes ein großes Absatzpotential für oberösterreichische Produkte schaffen. Um diese Chancen nutzen zu können, sollen oberösterreichische Unternehmen - vor allem im Ökoenergie- und Umwelttechnologiebereich, etc. - in Abstimmung mit der Exportoffensive "go.international" seitens des Landes Oberösterreich begleitet werden um die Anstrengungen auf die richtigen Märkte und Branchen konzentrieren zu können.
Linz, am 26. Jänner 2010
(Anm.: ÖVP-Fraktion)
Stelzer, Gattringer, Bernhofer, Stanek, Manhal, Baier, Peinsteiner, Reisinger
(Anm.: Fraktion der GRÜNEN)
Hirz, Schwarz
|