Langenstein

Wappen der Gemeinde LangensteinGemeindewappen: In Rot auf blauem, gewelltem Schildfuß ein goldener, mit silbernen Steinblöcken beladener Steinschlepp, darüber ein linkshin liegender, silberner Hammer (Feustel) mit goldenem Stiel, dem ein silberner, nach unten geöffneter Teilzirkel unterlegt ist. Gemeindefarben: Blau-Weiß-Rot

Verleihung des Gemeindewappens und Genehmigung der vom Gemeinderat am 5. April 1974 festgesetzten Gemeindefarben durch Beschluss der oberösterreichischen Landesregierung vom 20. Mai 1974.

Hammer und Zirkel verweisen auf die in der Gemeinde vorhandenen und das wirtschaftliche Leben bestimmenden Steinbrüche und die angeschlossene Industrie. - Der Stein- oder Kettenschlepp mit dem typischen Gransel- oder Stoierstock erinnert an die um die Jahrhundertwende übliche Steinverführung auf der Donau von den oberösterreichischen Granitbrüchen nach Wien und Pest; auf die Verladung im Gemeindegebiet deutet noch heute die Ortsbezeichnung "Tauchplatz" nahe der Gusen. - Entwurf des Wappens: Herbert Erich Baumert, Linz

Bürgermeister seit 
Buchberger Florian27.07.1850
(Buchberger Florian)28.08.1864
Fehrerberger Michael27.08.1867
Haslinger Georg10.08.1873
Haslinger Johann13.08.1882
Schatz Johann02.09.1894
(Schatz Johann)06.09.1903
(Schatz Johann)01.01.1913
Steinmüller Johann02.07.1919
Holzinger Georg04.05.1929
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Legende

*1geschäftsführend / provisorisch
*2erst provisorisch, dann gewählt
*3gewählt, aber nicht angenommen
00.00.0000Datum unbekannt
01.01.genaues Datum unbekannt
(....)Wiederwahl
Name Gründung 
FF Langenstein10.07.1897
Zeilen: 1
Langenstein


KZ Gusen I/II

Ort: OG Langenstein
Errichtung Gusen I: 25.5.1940 (Eintreffen der ersten Häftlinge) als Unterkunft Gusen des KZ Mauthausen, ab Frühjahr 1944 als Außenkommando des KZ Mauthausen geführt
Errichtung Gusen II: 9.3.1944 als Unterkommando des KZ Gusen I
Auflösung: 5.5.1945; Befreiung durch US-Truppen
Höchststand an Häftlingen Gusen I: 11.480
Höchststand an Häftlingen Gusen II: 12.537
Opfer: mehr als 30.000
Zweck der Lager: Betrieb von Steinbrüchen, Rüstungsfertigung (Heeres- und Luftrüstung)

Kurzgeschichte: Das KZ Gusen (ab 1944 Gusen I) war das am längsten bestehende Nebenlager des KZ Mauthausen. Der Aufbau begann im Spätherbst 1939, die ersten Häftlinge wurden am 25. Mai 1940 aufgenommen. Bis Ende 1943 galt Gusen nicht als Nebenlager, sondern als gesonderte Unterkunft des KZ Mauthausen, sodass von einem Doppellager Mauthausen-Gusen zu sprechen ist.
Im Frühjahr 1944 wurde angrenzend an das bestehende, jetzt als Nebenlager geführte Gusen I das Lager Gusen II gegründet. Waren die Häftlinge des KZ Gusen ursprünglich vor allem bei der Gewinnung von Granit eingesetzt, so verschob sich ab nun das Schwergewicht des Häftlingseinsatzes hin zur Fertigung von Rüstungsgütern, insbesondere der Infanterie- und Luftrüstung. Zufolge dieser Rüstungsvorhaben stieg der Häftlingsstand der Lager Gusen I/II in der letzten Phase des Krieges auf mehr als 20.000 Personen an.
In den letzten Monaten vor der Befreiung wurden im KZ Gusen auch Massentötungen mit Giftgas durchgeführt. Die Lager Gusen I/II wurden am 5. Mai 1945 von US-Truppen befreit, die Opferbilanz dieser Lager beträgt mehr als 30.000 Menschen.

Quelle: Haftstättenverzeichnis, KZ Mauthausen, S. 177
Literatur: Marsálek, Mauthausen, S. 74


KZ-Gedenkstätte Gusen I/II

Ort: Georgistraße 7, OG Langenstein
Art der Gedenkstätte: Gedenkstätte ehemaliges Krematorium des KZ Gusen
Betreuung der Gedenkstätte: Bundesministerium für Inneres, Abt. III/12, Herrengasse 7, A-1014 Wien (Tel. ++43 1 53126-0); Arbeitskreis für Heimat-, Denkmal- und Geschichtspflege St. Georgen an der Gusen, A-4222 St. Georgen an der Gusen, Postfach 54, Tel. ++43 7237 3946 (nachmittags)
Öffnungszeiten: Der Besuch der Gedenkstätte ist jederzeit möglich (Schlüssel bei Gasthaus Floh, Georgistraße 5, Langenstein)
Termine: Befreiungsfeier jeweils am 2. Wochenende im Mai
Anreise: Individualverkehr: Donauufer Bundesstraße B 3, Ausfahrt Langenstein bis Kreuzung Pleschinger Landesstraße, dort Richtung St. Georgen bis Ortsteil Langenstein, Georgistraße 7 (ca. 500 m); öffentlicher Verkehr: Buslinie Linz - Perg, Haltestelle Gusen; Bahn: Summerauerbahn ab Linz bis St. Georgen an der Gusen, ca. 2 km Fußmarsch Richtung Perg

Kurzgeschichte der Gedenkstätte Krematorium des KZ Gusen: Bereits wenige Wochen nach der Befreiung erlitt der KZ-Komplex Mauthausen/Gusen erheblichen Verlust an Bausubstanz, als die US-Truppen, um der Ausbreitung von Seuchen entgegenzuwirken, Teile des KZ Mauthausen sowie das Lager Gusen II unmittelbar nach deren Räumung niederbrannten. Die Objekte des Lagers Gusen I blieben hingegen weitgehend erhalten, darunter vor allem das Krematorium. Im Sommer 1946 erwog der damalige Landeshauptmann von Oberösterreich, Dr. Heinrich Gleißner, die Errichtung von KZ-Gedenkstätten im Bereich Mauthausen/Gusen. Diese Erwägungen gaben mit Anlass zur späteren Übertragung wesentlicher Teile des früheren KZ Mauthausen an die Republik Österreich durch die sowjetische Besatzungsmacht. Damit waren die Voraussetzungen geschaffen für die Errichtung einer KZ-Gedenkstätte in Mauthausen; die Errichtung einer Gedenkstätte beim Krematorium Gusen scheiterte hingegen vorerst, da die dortigen Liegenschaften weiterhin im Eigentum der Sowjets blieben. Erst nach Abschluss des Staatsvertrages (1955) konnte Österreich über das jetzt frei gewordene Areal der ehemaligen KZ-Lager Gusen verfügen. Nun wurde der größere Teil des Geländes als Bauland gewidmet, in der Folge entstand hier eine Wohnsiedlung; andere Bereiche des ehemaligen KZ-Geländes gingen in das Eigentum verschiedener Unternehmen über, darunter die früheren KZ-Steinbrüche. Seit den späten fünfziger Jahren verhandelte das Bundesministerium für Inneres mit der Gemeinde Langenstein wegen einer Übernahme des Krematoriums Gusen durch den Bund. Als sich aber im Jahre 1961 über italienische Anregung ein Verband zur Errichtung eines KZ-Denkmals Gusen gründete, stellten die österreichischen Behörden ihre Vorarbeiten ein. Dieser Verband brachte die Baukosten des Memorials Gusen durch private Sammlungen auf, eingeweiht wurde das Mahnmal im Jahre 1965. Die von den internationalen Verbänden sodann angestrebte Übernahme durch die Republik Österreich kam erst im Jahre 1995 zustande. 2002 wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Inneres mit einem Ausbau der Gedenkstätte begonnen.

Quellen: OÖLA, Bestand ZVM, Schachtel 139, ZVM Sitzungsprotokolle 1945 / 56, ZVM 36. (39.) Sitzung, 27.6.1946, Top 12, Verhandlungen bezüglich Übernahme KZ Mauthausen und Gusen in österreichische Verwaltung; ferner BM für Inneres, Archiv Abt. III/7, Zl. 3842-Pr.1B/1962, 4.7.1962, Intervention Internationale Lagergemeinschaft Mauthausen bezüglich Instandsetzung KZ-Gedenkstätte Mauthausen; ebenda, Zl. 204.897-33/68, 17.10.1968; Übertragung Memorial Gusen in Bundesverwaltung/BM für Inneres, ebenda, 3508/5-IV/7/95 bis 3508/12-IV/4/95


aufgelöstes Massengrab

Ort: OG Langenstein
Opfer: Unbekannte Anzahl von Opfern der KZ Mauthausen und Gusen (davon 403 identifiziert), zumeist nach der Befreiung in US-Reservelazarett verstorben
Auflösung: Auflösung ab 1956, Überführung in die Heimat bzw. Umbettung nach KZ-Gedenkstätte Mauthausen, Lager II, und Soldatenfriedhof Mauthausen
Quellen: OÖLA, Bestand ZVM/Präsidium, Schachtel 4, Faszikel 967/55, ÖSKOÖ, 20.9.1946, an ZVM, Bericht über Besichtigungen Gräber KZ-Opfer / Kriegsopfer in Mühlviertel; Identifizierung
Literatur: Prinz, Langensteiner Heimatbuch, S. 428 ff.


Gedenkstein

Errichtet um 1950 durch Unbekannte für Opfer des KZ Gusen am Ort des ehemaligen SS-Scharführerheimes (in der NÄhe des früheren Haupttores des KZ Gusen).