St.Pantaleon

Wappen der Gemeinde St.PantaleonGemeindewappen: Geteilt; oben in Silber ein blauer, rot bewehrter und bezungter, schreitender Löwe, unten in Grün schräggekreuzt ein silberner Hammer und ein silberner Schlegel. Gemeindefarben: Blau-Weiß-Grün

Verleihung des Gemeindewappens und Genehmigung der vom Gemeinderat am 11. März 1969 festgesetzten Gemeindefarben durch Beschluss der oberösterreichischen Landesregierung vom 13. Oktober 1969.

Der Löwe, das heraldische Wappentier Bayerns verweist darauf, dass die im Gemeindegebiet gelegene Burg Wildshut seit etwa 1500 bis zur Angliederung des Innviertels an Österreich 1779 den bayerischen Herzögen gehörte. - Die Bergmannszeichen - Hammer und Schlegel - erinnern an das nach dem Zweiten Weltkrieg erschlossene Braunkohlenrevier in Trimmelkam. - Entwurf des Wappens: Martin Stachl, Braunau am Inn

Bürgermeister seit 
Makinger Simon16.09.1850
Stampfl Simon01.01.1858
Huber Georg02.03.1861
Poschinger Mathias09.09.1864
Kaltenegger Kaspar18.08.1870
Kinzl Jakob03.04.1874
Glolnig Mathias01.01.1879
Bögerl Kajetan01.01.1885
Neissl Josef12.08.1894
Neissl Simon23.07.1897
Zeilen 1 bis 10 von 29

Legende

*1geschäftsführend / provisorisch
*2erst provisorisch, dann gewählt
*3gewählt, aber nicht angenommen
00.00.0000Datum unbekannt
01.01.genaues Datum unbekannt
(....)Wiederwahl
Name Gründung 
Kath. Volksbücherei St.Pantaleon23.12.1906
HochschulV Sbg (OGr) Wildshut02.08.1903
Zeilen: 2
Name Gründung 
FF Trimmelkam21.12.1913
FF St. Pantaleon01.01.1887
FF Wildshut01.01.1885
Zeilen: 3
Name Gründung 
Kath. BurschenV St.Pantaleon02.01.1909
Zeilen: 1
St. Pantaleon


Arbeitserziehungslager

Ort: OG St. Pantaleon
Errichtung: 28.6.1940
Auflösung: 9.1.1941
Höchststand an Häftlingen: rund 80 Mann
Opfer: mindestens 5
Betreiber des Lagers: Reichsgau Oberdonau
Zweck des Lagers: Flussregulierung (Moosach)

Kurzgeschichte: Im Sommer 1940 richtete die DAF (Deutsche Arbeitsfront) Oberdonau ein von SA geführtes Arbeitserziehungslager ein, in das man wahrscheinlich nur Männer aus dem Reichsgau einwies (insgesamt 140). Eingesetzt wurden die hiesigen Gefangenen bei der Regulierung der Moosach. Nach mehreren Todesfällen im Lager erstattete der örtliche Gemeindearzt Anzeige, die zu Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Ried im Innkreis führten. Die Lagerleitung ließ daraufhin im Jänner 1941 das Lager räumen, die meisten Häftlinge wurden in das KZ Mauthausen überstellt. Das von der Staatsanwaltschaft betriebene Verfahren schlug Hitler 1942 nieder.

Quellen: Sammlung Ludwig Laher, St. Pantaleon
Literatur: Laher, Herzfleischentartung; Ganglmair, "Arbeitserziehungslager" Weyer; Maislinger, "Arbeitserziehungslager" und "Zigeuneranhaltelager"


Zigeunerlager

Ort: OG St. Pantaleon
Errichtung: 19.1.1941
Auflösung: 4.11.1941
Höchststand an Häftlingen: mehr als 300 Roma
Opfer: mindestens 5
Betreiber des Lagers: Reichsgau Oberdonau
Zweck des Lagers: Anhaltelager für Roma aus Oberdonau, Melioration und Flussregulierung (Moosach)

Kurzgeschichte: Kurz nach der Räumung des Arbeitserziehungslagers internierte man auf dem Gelände des aufgelassenen Lagers mehr als 300 Roma. Die nunmehr als Zigeunerlager des Reichsgaues Oberdonau geführte Anlage bestand bis November 1941, dann wurden die hier gefangen gehaltenen Männer, Frauen und Kinder (darunter auch Neugeborene) in das Zigeunerlager Lackenbach (Burgenland) verbracht, von dort weiter in das Ghetto Litzmannstadt (Lodz), wo die meisten binnen weniger Monate verstarben. Die letzten Überlebenden des früheren Lagers St. Pantaleon, etwa 50 Personen, wurden im Jänner 1942 in Schloss Kulmhof (Chelmno) mit Giftgas ermordet.

Quellen: OÖLA, Haushaltsplan des Reichsgaues Oberdonau für das Rechnungsjahr 1942, I. Teil, Ordentlicher Haushalt, S. 56, Haushaltsansatz 41; Haushaltsplan des Reichsgaues Oberdonau. Rechnungsjahr 1941. Ordentlicher Haushaltsplan für Einzelplan 0 Allgemeine Verwaltung, Rechnungsjahr 1941, S. 44, Haushaltsansatz Abschnitt 41, Stelle 90 sowie ebenda, S. 215 ff., Unterhaushaltsplan Nr. 19, für das Zigeuneranhaltelager Weyer = St. Pantaleon des Reichsgaues Oberdonau, Rechnungsjahr 1941; Sammlung Ludwig Laher


aufgelöste Gemeinschaftsgräber

Ort: Friedhof OG St. Pantaleon
Opfer: 5 Opfer des Arbeitserziehungslagers St. Pantaleon
Auflösung: (?, Opfer wahrscheinlich überbettet)
Quellen: Sammlung Ludwig Laher, St. Pantaleon


Gedenkstätte Arbeitserziehungslager / Zigeunerlager St. Pantaleon

Ort: OG St. Pantaleon
Art, Lage des Denkmals: Kleindenkmal an Moosachbrücke (nahe Hauptschule)
Betreuung des Denkmals: OG St. Pantaleon
Anreise: Autobahn A1 bis Abfahrt Salzburg Nord, dort auf Lamprechtshausener Bundesstraße B156 bis Oberndorf, dort auf Ortsumfahrung weiter auf St. Georgener Landesstraße L205 Richtung Braunau (ab Landesgrenze Salzburg/Oberösterreich Weilhartsstraße), St. Pantaleon Ortsteil Reith (ca. 200 m nach Tankstelle) rechts abbiegen auf Reitherer Gemeindestraße ca. 1 km bis Gasthaus "Zur Linde", ab dort ca. 100 m bis Denkmal (nahe Hauptschule St. Pantaleon, bei Brücke über Moosach)
Öffentlicher Verkehr: Bahn: Lokalbahn Salzburg bis Bürmoos, dort umsteigen Richtung Reith, ab Bahnhof Reith Fußmarsch ca. 1,5 km bis Hauptschule St. Pantaleon; Buslinie Salzburg/Braunau bis Haltestelle Au (nahe der oben erwähnten Tankstelle), Fußmarsch ca. 2 km bis Hauptschule St. Pantaleon (wie oben)

Kurzgeschichte: Der Gemeinderat der Gemeinde St. Pantaleon beschloss im April 1999 einstimmig die Errichtung eines Denkmals zu Ehren der Opfer des seinerzeit vom Reichsgau Oberdonau errichteten Arbeitserziehungslagers / Zigeunerlagers St. Pantaleon. Diese Gedenkstätte wurde im Mai 2000 der Öffentlichkeit übergeben.

Quelle: OÖLA, Sammelakt KZ-Gedenkstätten, Schreiben OG St. Pantaleon, 6.7.99, an OÖLA