Schwertberg

Wappen der Gemeinde SchwertbergGemeindewappen: In Schwarz über einem goldenen Dreiberg ein silbernes, schräggestelltes Schwert. Gemeindefarben: Grün-Weiß-Grün

Verleihung des Gemeindewappens und Genehmigung der vom Gemeinderat am 24. Mai 1972 festgesetzten Gemeindefarben durch Beschluss der oberösterreichischen Landesregierung vom 17. Juli 1972.

Das durch die formelle Verleihung endgültig bestimmte Wappen wurde in dieser Form seit dem 16. Jahrhundert im Marktsiegel geführt. In einer für das Briefpapier der Gemeinde bestimmten Wappenzeichnung des Grafikers Max Kislinger erscheint das Schwert unbegründet schräglinks gestellt.

Bildliche Darstellung des 1287 erstmals belegten Ortsnamens.

Bürgermeister seit 
Ozlberger Johann28.07.1850
Diernhofer Josef13.08.1864
Schreiner Franz04.08.1867
Paumgartner Norbert01.08.1870
Iserle Franz04.08.1873
Grabner Johann16.12.1876
Paumgartner Norbert01.01.1877
Schreiner Franz17.09.1879
Klinger Anton16.08.1882
Pepöck Josef19.11.1900
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Legende

*1geschäftsführend / provisorisch
*2erst provisorisch, dann gewählt
*3gewählt, aber nicht angenommen
00.00.0000Datum unbekannt
01.01.genaues Datum unbekannt
(....)Wiederwahl
Bürgermeister seit 
Praider Franz28.07.1850
Knoll Philipp01.01.1858
Hochreiter Johann03.03.1861
Brunner Josef17.08.1864
Hochreiter Josef05.08.1873
Gerstmayer Michael17.09.1879
Hochreiter Georg08.09.1882
Hofstätter Johann26.08.1894
Moser Franz02.09.1897
Hochreiter Karl02.09.1900
Zeilen 1 bis 10 von 15

Legende

*1geschäftsführend / provisorisch
*2erst provisorisch, dann gewählt
*3gewählt, aber nicht angenommen
00.00.0000Datum unbekannt
01.01.genaues Datum unbekannt
(....)Wiederwahl
Name Gründung 
Arb.Sängerbund Morgenrot Schwertberg15.11.1908
Vb Steinarb. Ö (OGr) Schwertberg (2)03.11.1908
Kath. Arb.V Schwertberg01.01.1902
Vb Steinarb. Ö (OGr) Schwertberg (1)02.04.1899
Zeilen: 4
Name Gründung 
VolksbildungsV OÖ (OGr) Schwertberg Ugb.02.01.1901
Kath. UniversitätsV Sbg (OGr) Schwertberg01.01.1887
Zeilen: 2
Name Gründung 
FF Poneggen01.01.1905
FF Schwertberg24.05.1874
Zeilen: 2
Name Gründung 
VerschönerungsV Schwertberg03.03.1883
Zeilen: 1
Name Gründung 
Gewerkschaft Arb.bund Bez. Perg u. Freistadt03.07.1903
Gewerkschaft Arb.bund (OGr) Schwertberg03.07.1903
Zeilen: 2
Name Gründung 
Kath. SchV Ö (PfGr) Schwertberg04.06.1906
Zeilen: 1
Name Gründung 
ZiegenzuchtV (1.) oö Schwertberg01.08.1912
Zeilen: 1
Name Gründung 
Musikkapelle Schwertberg16.11.1910
MännergesangsV Schwertberg01.01.1885
MusikV Schwertberg01.01.1868
Zeilen: 3
Name Gründung 
Dt. Bund OÖ (BGr) Schwertberg22.01.1902
Zeilen: 1
Name Gründung 
Dt. SchV (OGr) Schwertberg19.03.1907
Freie Schule (OGr) Schwertberg26.07.1905
Zeilen: 2
Name Gründung 
Radfahrerklub Schwertberg25.06.1896
Zeilen: 1
Name Gründung 
BrandV Schwertberg
Zeilen: 1
Schwertberg


aufgelöstes Gemeinschaftsgrab

Ort: Friedhof MG Schwertberg
Opfer: 35 Häftlinge, wahrscheinlich nach der Befreiung des KZ Mauthausen in Schwertberg gepflegt und dort verstorben
Auflösung: 1964, Umbettung nach KZ-Gedenkstätte Mauthausen, Quarantänehof
Quelle: Archiv BM für Inneres, Abt. III/4, 122.325-9/64; Exhumierungen von Kriegstoten zum Zwecke der Identifizierung und Zusammenbettung von Kriegstoten


Gedenkstätte "Mühlviertler Hasenjagd"

Ort: Marktplatz und Gemeindeamt MG Schwertberg
Art der Gedenkstätte: Mahnmal "Mühlviertler Hasenjagd"
Betreuung des Denkmals: MG Schwertberg
Anreise: Individualverkehr: Donauufer Bundesstraße B3, Ausfahrt Perg-Ost auf Aisterer Landesstraße (L 1415) bis Kreuzung Schwertberger Landesstraße (L 1412), dort rechts bis Ludwig Engel-Brücke, Aisthofner Landesstraße (L 1420) ca. 300 m bis Ludwig Engel-Kreuzung, links Richtung Ortszentrum via Bahnhofstraße bis Marktplatz
Öffentlicher Verkehr: Donauuferbahn bis Bahnhof Schwertberg, Fußmarsch Bahnhofstraße bis Marktplatz; Buslinie Linz - Perg, Haltestelle Schwertberg Marktplatz

Kurzgeschichte der sogenannten Hasenjagd: Mit Geheimerlass vom 2. März 1944 befahl das Oberkommando der Deutschen Wehrmacht, dass alle bei einem Fluchtversuch gefassten, nicht arbeitenden Kriegsgefangenen (Offiziere sowie manche Unteroffiziere), mit Ausnahme von US-Amerikanern und Briten, unter die sogenannte Aktion Kugel fallen sollten, worunter man die Hinrichtung durch Erschießen verstand. Zur Durchführung der Exekution ordnete das Reichssicherheitshauptamt der SS in zwei gesonderten Erlässen die Einweisung solcher Kriegsgefangener in das KZ Mauthausen an. Insgesamt fielen etwa 5.040 Offiziere und Unteroffiziere alliierter Streitkräfte unter den Kugel-Erlass, meist Angehörige der Sowjetarmee. Von diesen wurden etwa 450 im Arrestblock (dem sogenannten Bunker) ermordet, die weit überwiegende Zahl hingegen im Block 20 untergebracht und dort in der Folge ermordet.
Anfang Februar 1945 befanden sich rund 570 Kugel-Häftlinge im Block 20, darunter 75 moribunde. In der Nacht zum 2. Februar 1945 unternahmen diese Häftlinge einen Ausbruch. Es gelang ihnen, die beiden den Block 20 einsehenden Wachtürme zu stürmen, den Stromkreis durch Kurzschluss zu unterbrechen und sodann die das Lager umschließenden Mauern, Stacheldrahtverhaue usw. zu überwinden. Daraufhin löste die SS eine Großfahndung aus, zu der neben den eigenen Kräften örtliche Verbände der Wehrmacht, der Gendarmerie, des Volkssturms und sogar Jugendliche aus den Reihen der Hitler-Jugend herangezogen wurden. Die Kommandantur des KZ Mauthausen gab den an der Fahndung beteiligten Kräften die Weisung, wieder ergriffene Kugel-Häftlinge sofort zu liquidieren. Diese Weisung wurde allerdings nicht von allen befolgt; so verweigerten insbesondere die Beamten der Gendarmerie eine Teilnahme an Fahndung und Liquidationen. Die SS selbst nannte die nun einsetzende Fahndung, die ganz nach Art einer Treibjagd durchgeführt wurde, "Mühlviertler Hasenjagd". Nach Angaben der Linzer Gestapostelle wurden bis auf 17 oder 19 Häftlinge alle Geflüchteten wieder ergriffen und ermordet. Namentlich sind bis heute elf überlebende Kugel-Häftlinge bekannt.
Chancen, das Gemetzel der "Hasenjagd" zu überleben, hatten Kugel-Häftlinge nur dann, wenn es ihnen gelang, Hilfe zu erlangen. Solche Hilfe wurde von einigen wenigen Familien im Großraum Mauthausen gewährt, darunter auch zwei Familien aus dem Raume Schwertberg. Teile der Bevölkerung nahmen allerdings an der Treibjagd auf die Geflohenen teil, manche ermordeten wehrlose Häftlinge auf brutale Weise. Ein solcher besonders verabscheuungswürdiger Vorfall ereignete sich in Schwertberg. Dort ermordete ein Einzeltäter sieben vom Volkssturm gestellte und im Gemeindearrest eingesperrte Häftlinge. Weder Hilfe noch tätige Teilnahme an der "Hasenjagd" waren aber typisch für das Verhalten der örtlichen Bevölkerung. Die meisten Menschen verhielten sich völlig passiv, sie waren überwiegend tief betroffen über das sich vor ihren Augen abspielende Gemetzel.

Kurzgeschichte des Denkmals: Errichtet 1995 über Beschluss der Gemeinde Schwertberg. Das Denkmal soll einerseits an die von Schwertberger Familien geleistete Hilfe erinnern, gleichzeitig aber auch an die hier verübten NS-Gewalttaten; es wurde von örtlichen Künstlern gestaltet.

Literatur: Kammerstätter, Mühlviertler Hasenjagd; Merl, Besatzungszeit, S. 28f.; Karny, Die Hatz
Spielfilm: Andreas Gruber, Vor lauter Feigheit gab es kein Erbarmen